"Wege" experimenteller Acrylmalerei, Anna Haag Mehrgenerationenhaus, Stuttgart Bad Cannstatt

Vernissage am 18 November 2011, 18.00 Uhr
Eröffnung: Claudia Friedel, Koordinatorin Kunst und Ausstellung
Einführung: Lydia Jantzen-Philipp, Freie Journalistin
Musik: Andreas Deuschle, Didgeridoo Artist

Auszüge aus der Laudatio anlässlich der Ausstellungseröffnung:

„ Die Arbeiten von Gertrud Schneider reflektieren die innere Kraft, die einem guten Kunstwerk inne wohnen muss, sie wirken spontan und ausdrucksstark. Da ist es nicht wichtig, ob sie eine gewisse Nähe zur Wirklichkeit haben, realistisch sind oder ob man als Betrachter zunächst einmal versuchen darf, herauszufinden, was die Idee des Künstlers war, warum er gerade diese Formen und Farben gewählt hat und was diese Auswahl mit unseren Gedanken, unseren Befindlichkeit tut. Gertrud Schneider hat uns zumindest einen Hinweis gegeben, die meisten ihrer Bilder haben Titel, die uns als Betrachter helfen können. Mehr als diese Titel werden Sie von ihr zu den Bildinhalten nicht erfahren, wie alle klugen Künstler schweigt sie und überlässt dem Betrachter die Interpretation.“

„ sie malt beeindruckende, expressive und –auch das darf man doch wohl sagen- höchst dekorative Bilder. Sie hat ein bemerkenswertes Gespür für Farben und Formen und- das kann man in dieser Werkschau, so scheint mir, deutlich sehen – ist im Laufe de Jahre noch mutiger im Umgang mit beidem geworden. Ihr bevorzugtes Malmittel ist Acryl, das kommt ihrer Expressivität entgegen, weil es schnell trocknet. Der reinen Farbe, die gern ein wenig zu glatt aussieht, wird Struktur gegeben, mit Sanden, Lasuren, Kreiden, Pasten oder einfach durch übereinander setzten von Schichten. Diese vielfältigen Möglichkeiten der Arbeit mit Acryl geben der Künstlerin die Möglichkeit zu experimentieren, immer wieder neue Techniken und Varianten auszuprobieren und so einem Ziel näher zu kommen, das uns als Betrachter gar nichts angeht. Jedes Bild, so die Künstlerin, ist ein Experiment. „

„Die Eiszeit zum Beispiel besticht mich durch ihre kühle, gefasste Form und die erstaunlichen Farben. Merkwürdige plastisch-kristalline Strukturen, glatt und kantig, rufen das Gefühl von Kälte ebenso herbei wie die Farben. Realistisch? Nein, man wird so etwas in der Natur nie sehen, aber die Bedrohung, die Kälte, die Bewegung dieser merkwürdigen Quader beeindrucken dennoch.“ „Wie man mit unterschiedlichen Techniken und Farben dennoch Ähnliches ausdrücken kann zeigen die beiden Seebilder. Steht das eine unter dem Thema – Still ruht der See - , drückt Gelassenheit, Ruhe, Schönheit aus, so sehe ich bei dem zweiten einen abziehenden Sturm, die Bedrohung ist vorbei, die Nachwirkungen sind zwar noch spür- und erkennbar aber die Wogen haben sich wieder geglättet.“